Sonntag, Jänner 18, 2009

Lawinenkurs am Bösenstein



Am sonnigen Freitagnachmittag um 15:00 fieberte ich schon einem ganz besonderen Wochenende entgegen: Das Wetter versprach Sonne, nicht zu kalte, trockene Bedingungen,...die Mitfahrgelegenheit von Linz zur Edelrautehütte bestand aus lauter netten Leuten und einer ganz besonderen Freundin,... und am Freitag 16. Jänner um 15:00 verließen wir dann mit einem Familienkleinbus vollgestopft mit Tourenausrüstung und Gepäck Linz und fuhren den Alpen entgegen.

Angefangen hat der Lawinenkurs eigentlich schon am Dienstag zuvor, wo ich über die Theorie von Stop or Go, verschiedenen Schneearten und besonderen Lawinen-Gefahrenhinweisen vom didaktisch sehr gut vortragenden Bergführern des Alpenvereins unterrichtet wurde. Bereits am Dienstag gab uns einer der Bergführer den Tipp: nehmt euch Schneeketten auf mit um die Passstraße zur Edelrautehütte zu meistern!

Und tatsächlich wurden Schneeketten montiert um die Straße zur Hütte zu überwinden. Angekommen im Lager stellten wir fest: "20 Leute im Lage,... wow das kann ja was werden in der Nacht..." Gott sei Dank wars dann halb so schlimm,... wahrscheinlich haben wir vor Müdigkeit einfach zu gut geschlafen auf der 1700 m hoch gelegenen Hütte.



Nach dem Abendessen am Freitag, kam erneut eine kleine "Theorieauffrischung" zur "Stop Or Go" Methode. Nach der Gruppeneinteilung in 6 Gruppen zu je circa 6 Personen gings an die Tourenplanung mit der Karte. Die Vorbereitungen für die heiß ersehnte Tour auf den großen Bösenstein waren somit abgeschlossen...

Nächster Tag: Frühstück, um 8:30 Treffpunkt vor der Hütte auf den Skiern, wie vorhergeahnt war das Wetter nahezu perfekt... wie man auch auf den Fotos sehen kann...




Nach dem Piepstest gings gen Gipfel. Von einem ruhigen Aufstieg war anfangs nichts zu bemerken: die Aufstiegsstrecke glich einer Tourenautobahn. Zu viele Skitouren-Geher waren unterwegs für meinen Geschmack. Neben den knapp 40 Personen vom Alpenverein waren natürlich auch Einheimische und andere Sonnenhungrige unterwegs, die sich die Schneehänge mit uns teilten.







Ich war in einer Skitouren-Anfänger Gruppe mit Judith untergebracht. Da einige unserer Gruppenteilnehmer nicht mehr den Gipfel erklimmen wollten, sah es Anfangs so aus, als müssten wir auch auf das Gipfelerlebnis verzichten... dann fragte jedoch ein anderer Bergführer nach, ob in unserer Gruppe doch noch jemand auf den Gipfel mitgehn wollte,... und Judith und ich entschlossen uns doch, den Aufstieg ohne Ski bis zum Gipfel zu wagen.




Beim Aufstieg zum Gipfel kamen wir uns wie bei einer Expedition zur Antarktis vor: Stürmischer Wind, trockener knirschender Schnee, Felsen, gleissende Sonne, dick vermummte Personen die geschützt durch Schneebrille und Kapuze dem wie Nadel stechenden Wind trozten. Am Gipfel angelangt kam der Glücksrausch... hoch über allen anderen Gipfel hatten wir einen Traum-Ausblick. Die Fernsicht war perfekt. Die Gipfel-Umarmungen und das ein oder andere Bussi auch. Freiheits-Schreie.



In der späten Nachmittagssonne fuhren wir dann als einer der letzten am Berg die Skiabfahrt von der Scharte aus hinunter. Obwohl es oben noch relativ harten Bruchharsch gab, kam weiter untern dann immer mehr Freude beim Fahren auf,.. auch bei Skifahr-Anfägern!

Am Abend dieses berauschenden Tourentages wartete Schweinsbraten, Schnaps und Sauerkraut auf mich...mmhm.. die Küche war perfekt auf der Hütte! Nach einem weitern Theorieteil und einer Vorführung verschiedener Lawinen-Sicherheitsausrüstungen (Lawinen-Rucksäcke, Pieps-Geräte, Notatemsysteme), beschlossen wir (Judith, Michaela und ich) das deftige Essen bei einem Spaziergang zu verdauen und landeten schlussendlich samt Stirnlampe auf einer Rodel, die zu dritt auf der Rodel-Strasse auf einer rasanten Abfahrt richtung Tal gelenkt wurde... das war a Hetz! Nach so viel Action gabs dann ruhigen Lagerschlaf...

Der Sonntag war geprägt von Praxisübungen mit dem Pieps-Gerät. Die Gruppen vergruben Puppen samt Pieps-Sender im Tiefschnee und verwischten die Spuren um eine mögichst realistische Lawinensituation zu schaffen. Der Verschüttete musste von der anderen Gruppe in Teamarbeit gefunden und befreit werden. Spätestens jetzt musste sämtliche Theorie in die Praxis umgesetzt werden... und das unter Zeitdruck. Die Stoppuhr lief mit!





Sonntag Nachmittag: Die Nachbesprechung des Wochenendes fand statt, ein Feedback-Bogen wurde ausgefüllt. Abschließend kann allen beteiligten Organisatoren nur ein dickes Lob zu diesem super abgestimmten Lawinenkurs ausgesprochen werden. Weltklasse.

Hier alle meine Fotos:
http://picasaweb.google.at/stefan.larndorfer/2009_01_16_17_18_Alpenverein_Lawinenkurs_BSenstein_EdelrautehTte_Judith_Skitour